Haarentfernung mit IPL – Ablauf, Kosten und Risiken - STYLEBOOK

2022-08-13 17:37:58 By : Ms. Vicky Fang

Von STYLEBOOK | 10. März 2022, 16:40 Uhr

Dauerhaft glatte Haut ohne ständiges Rasieren oder Epilieren? Die IPL-Methode verspricht eben das. STYLEBOOK sprach mit einer Dermatologin über Vorteile und Risiken der dauerhaften Haarentfernung.

IPL steht für „Intense Pulsed Light“, also intensiv gepulstes Licht. Das bedeutet, dass das Haar großflächig einem breiten Spektrum von Strahlen unterschiedlicher Wellenlänge ausgesetzt wird. Hier liegt auch der Unterschied zur Haarentfernung mit klassischem Laser, bei der mit festen Wellenlängen gearbeitet wird. Die Lichtimpulse werden vom braunen Farbstoff des Haares, dem Melanin, absorbiert und in Wärme umgewandelt. Die gezielte Wärmeentwicklung führt zur gezielten Inaktivierung einzelner Haarwurzeln und sorgt dafür, dass an den gewünschten Stellen keine Härchen mehr wachsen.

„Die Haare verschwinden nicht alle sofort komplett, die dauerhafte Haarentfernung ist ein Prozess“, erklärt die Münchner Dermatologin Dr. Sabine Zenker. Der Grund: Eine Behandlung der Haare ist nur dann möglich, wenn sich die Haarwurzel gerade in der Wachstumsphase befindet.  Das ist, je nach Körperareal, bei etwa 20-30 % der Haare der Fall, weshalb mehrere Sitzungen notwendig sind. Für ein optimales Ergebnis empfiehlt die Expertin etwa zehn Behandlungen im Abstand von vier bis sechs Wochen.

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Wer bei der Enthaarung auf den Rasierer setzt, kennt das Problem – schon kurz nach der Rasur fühlt sich das behandelte Areal wieder rau und stoppelig an, fast täglich muss man zur Klinge greifen. Und auch Waxing – also die Haarentfernung mit warmem Wachs oder Zuckerpaste, bei der das Haar mitsamt der Wurzel aus der Haut gerupft wird – hat seine Tücken. Es ist schmerzhaft und für ein dauerhaft glattes Ergebnis muss die Prozedur im Abstand von drei bis maximal vier Wochen wiederholt werden. Doch nicht nur das langanhaltende Ergebnis spricht für die IPL-Haarentfernung.

Dr. Zenker hebt insbesondere den Faktor Hygiene hervor: So seien bei den konventionellen Enthaarungsmaßnahmen Hautreizungen geradezu vorprogrammiert. Im schlimmsten Fall könne es zu Entzündungen, gerade im Genitalbereich, und Abszessen im Enthaarungsareal kommen, also eitrigen Entzündungen der Haut. Diese werden meist durch eingewachsene Härchen oder durch das Arbeiten mit stumpfen, unsauberen Rasierklingen hervorgerufen. Eine IPL-Behandlung beinhalte diese Risiken nicht.

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Wird die Behandlung nicht fachgerecht durchgeführt, sind Verbrennungen möglich, erklärt Dr. Zenker. Diese können etwa als streifenförmige, helle Narben auf der Haut lange Zeit zu sehen bleiben, manchmal verschwinden sie nie. Umso dringender empfiehlt sie, sich in geschulte Hände zu begeben, etwa die eines Dermatologen. Das Problem: „Der kommerzielle Einsatz von IPL-Geräten ist nicht reguliert. Sie werden nicht nur an Ärzte oder Fachkundige verkauft.“

Grundsätzlich könne man das finale Ergebnis einer IPL Behandlung nicht immer mit Sicherheit vorhersagen, so die Expertin. In der Regel sei das Verfahren jedoch sehr effektiv und im Grunde schmerzlos. Greife die Behandlung nach den ersten Sitzungen nicht, sollten Patienten sich nicht scheuen, ihren behandelnden Arzt oder das Fachpersonal in der Praxis darauf hinzuweisen. Laut der Dermatologin helfe meist schon eine Anpassung der Behandlungsparameter.

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Bei Rothaarigen und Blonden, also bei Menschen mit sehr hellen Haaren und dementsprechend wenig Melanin, kann es sein, dass dauerhafte Haarentfernungsmethoden nicht optimal funktioniert. Denn: Je größer der Farbkontrast, desto besser sei in der Regel das Ergebnis, so die Expertin.

Patienten unter 18 oder solche, die sich an sie wenden, berät Frau Dr. Zenker eingehend mit deren Erziehungsberechtigten. Im jungen Alter könne man ihrer Meinung nach nicht immer einschätzen, ob man in ein paar Jahren nicht doch wieder etwas mehr Haar tragen möchte. Denn genau dafür wäre es nach der dauerhaften Haarentfernung zu spät!

Denn: Das Ergebnis ist dauerhaft – eigentlich. Das bedeutet aber nicht, dass die behandelten Areale für immer und ewig komplett haarfrei bleiben müssen. Es sei völlig normal, dass mit der Zeit neue Haare nachwachsen, da sich neue Haarfollikel bilden, so Dr. Zenker. Diese könne man aber beispielsweise mit einer jährlichen Touch-up Behandlung wieder entfernen lassen. Krankhaft übermäßige Behaarung könne durch hormonelle Störungen oder Medikamente ausgelöst werden und sei laut der Medizinerin zusätzlich ärztlich zu behandeln.

Je nach Umfang, beziehungsweise Größe des zu behandelnden Areals sind die Preise unterschiedlich. Für eine genaue Kalkulation der Kosten empfiehlt es sich deshalb, vorher alles mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Ausschlaggebend ist neben der Größe des Areals auch der Grad der Behaarung. Dementsprechend sind unter Umständen mehrere Sitzungen notwendig. Behandlungen in der Intimzone liegen bei etwa 100 Euro pro Sitzung, Ober- und Unterschenkel bei je 160 Euro und die Achseln bei etwa 70 Euro. Die Krankenkasse übernimmt derartige Kosten nur bei medizinischer Indikation.

Neben der Behandlung bei einem Dermatologen oder einem Kosmetikstudio gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit IPL-Geräte für zu Hause zu kaufen. Diese Geräte sind in ihrer Intensität nicht so stark und deshalb für den Eigengebrauch geeignet. Der Nachteil: Aufgrund der niedrigeren Intensität dauert es länger bis man Ergebnisse sieht. Wer jedoch Geduld hat, kann auch mit einem IPL-Gerät für zu Hause gute Resultate erzielen. Die Geräte bewegen sich in einem Preisrahmen von 90 bis 350 Euro.