Expertenrat: 12 Fragen an Diematologin Yael Adler - Annabelle

2021-11-19 02:24:25 By : Ms. Lisa Lee

Abonnieren Sie jetzt den Newsletter und erhalten Sie kuratierte Post direkt in Ihr Postfach. Nur Geschichten, kein Spam!

Jede Ausgabe in Ihrem Postfach und exklusive Abo-Vorteile schon ab CHF 20!

Botox, Akne, Anti-Aging: Diesmal beantwortet die Dermatologin Yael Adler im «Expertenrat» Leserfragen zum Thema Haut.

Akne bei Erwachsenen kann verschiedene Ursachen haben. Eine davon ist die Ernährung: Kuhmilch, Zucker, Weißmehl und Fastfood stimulieren die Talgdrüsen. Auch das Rauchen von Marihuana oder Proteinshakes kann zu Ausbrüchen führen. Außerdem enthalten der Verhütungsring, die Hormonspirale und einige Pillen das Lutealhormon Levonorgestrel, das ebenfalls Akne begünstigen kann. Die dritte häufige Ursache ist die sogenannte kosmetische Akne. Vor allem Frauen neigen dazu, ihre Haut zu überpflegen. Vor allem bei Naturkosmetik muss man aufpassen – diese sind oft sehr fettig. Meine Patienten sind immer wieder erstaunt, wie sich ihre Haut verändert, sobald sie für einige Wochen auf all die verschiedenen Waschsubstanzen, Tonics, Cremes und Masken verzichten.

Große Poren und Mitesser sind die Vorstufen der Akne – daher gilt hier das Gleiche wie unter Punkt 1. Sind die Poren bereits komplett abgenutzt, kann eine Laserbehandlung helfen. Die Strahlen erwärmen und zerstören kollagenes Bindegewebe an bestimmten Stellen, wodurch es sich selbst repariert. Es gibt auch gute Aknetabletten, die das Vitamin-A-Säure-Derivat Isotretinoin enthalten. Auch Retinol kann, wenn auch nur minimal, porenverfeinernd wirken. Alles, was Sie oberflächlich auftragen, kommt nicht wirklich dort an, wo Sie es tatsächlich brauchen – nämlich in der zweiten Hautschicht, der Dermis. Bei Mitessern durch verhornte Poren können Fruchtsäure oder die Anwendung von Isotretinoin oder Adapalen helfen.

Tatsächlich braucht die Haut, wenn sie gesund ist, nur warmes Wasser und ein Handtuch. Auf Waschgel empfehle ich, da auch milde Produkte die Hautbarriere angreifen und die Haut austrocknen. Das gilt auch für das Make-up: Lieber mit ein paar Make-up-Partikeln auf der Haut ins Bett gehen, als mit einem alkoholhaltigen Reinigungsmittel herumzuschrubben, bis auf dem Wattepad nichts mehr zu sehen ist. Auch für die Körperreinigung reicht Wasser aus – wenn Sie ein Waschmittel verwenden möchten, können Sie milde Zucker- oder Kokos-Tenside ohne Seife verwenden, am besten ohne Farb-, Duft- oder Konservierungsstoffe. Auf Gesicht und Körper würde ich nur punktuell eincremen, also dort, wo die Haut trocken und straff ist. Fettige Haut braucht in der Regel nichts – Ihr eigenes Körperfett ersetzt die Creme. Für meine trockenen Stellen verwende ich am liebsten reine, unpasteurisierte Sheabutter aus Westafrika - die Fette sind unseren eigenen Hautfetten ähnlich. Ich kann medizinische Hautmembranstrukturcremes für Problemhaut sehr empfehlen. Sie sind sehr gut verträglich und eignen sich für Menschen mit Akne, Psoriasis, Neurodermitis oder Rosacea.

Jawohl! Meist hilft nicht, was man drauflegt, sondern was man isst und zu sich nimmt – denn Haut, Haare und Nägel entstehen von innen heraus. Es ist ein Wunder, wie viele Menschen heilen, wenn ihr Mikronährstoffmangel wieder aufgefüllt wird – ob bei Schlafproblemen, Haarausfall oder Pickeln. Generell ist es sinnvoll, ab und zu Ihr Blut kontrollieren zu lassen. Unsere Nahrung ist heute oft nicht mehr reich – es ist zum Beispiel zu wenig Selen in unserer Nahrung, was an dem weniger selenhaltigen Boden liegt, in dem heute Pflanzen wachsen. Auch Eisen hat viel mit dem Teint zu tun: Vor allem Frauen leiden aufgrund ihrer Menstruation häufig an Eisenmangel – und ihr Teint verbessert sich deutlich, sobald sie dies ausgleichen. Selen, Zink, Jodid, Omega-3-Fettsäuren und bis zu 1000 Einheiten Vitamin D können auch ohne zertifizierten Mangel eingenommen werden – alles andere muss geprüft werden. Wer Vitamin B12 ohne Mangel einnimmt, riskiert zum Beispiel Pickel. Noch ein Tipp: Wenn Sie Hautprobleme haben, sollten Sie unbedingt die Schilddrüse untersuchen lassen – es hängt oft damit zusammen.

Ein ganz großer. Bei einer schwachen Darmflora können dem Speisebrei kaum Mikronährstoffe entnommen werden. Auch bei einer ausgewogenen Ernährung kann es zu Mangelerscheinungen im Blut kommen, die zu allen möglichen Hautproblemen führen können. So steht beispielsweise die Hautkrankheit Rosacea in engem Zusammenhang mit der Darmgesundheit. Wichtig sind lösliche Ballaststoffe, wie sie in der Schale von Äpfeln, Spargel, bitteren Salaten oder Melonen vorkommen. Akazienfasern sind auch super. Darüber hinaus ist probiotische, lebende Nahrung wichtig, da sie Bakterien enthält, die die Darmflora stärken – zum Beispiel Kimchi, Rohsauerkraut oder original griechischer Joghurt. In der Apotheke gibt es auch probiotische Kuren zur Stärkung der Darmflora.

Anti-Aging von innen funktioniert tatsächlich gut – Cremes mit Hyaluronsäure oder Glycerin wirken nur kurz aufpolsternd. Allerdings betrachte ich einige Dinge auch kritisch. Der aktuelle Trend bei Tiktok ist beispielsweise die Einnahme von Chlorophyll-Tabletten. Da ist was dran – aber du nimmst das Chlorophyll lieber natürlich mit Kräutern, Algen und Gemüse zu dir und profitierst von unzähligen weiteren Nährstoffen. Buntes Gemüsefutter ist ein tolles Anti-Aging-Mittel! Ich trinke auch gerne Matcha-Pulver-Tee - darin ist Chlorophyll, aber auch viele Mineralien und Vitamine gleichzeitig. Kollagenampullen scheinen die Haut auf Dauer tatsächlich ein wenig zu straffen. Oder du trinkst regelmäßig Brühe mit Knochen, die 12 Stunden gekocht wurden, genau wie bei Oma – auch sie enthält Hyaluronsäure und Kollagen. Ich kann auch ein tägliches Glas Karottensaft mit einem Tropfen Öl empfehlen. Das Beta-Carotin färbt die Haut leicht orange. Es bekommt einen sehr natürlichen, gesunden Glanz und die Menschen sehen so attraktiver aus - das haben sogar Studien gezeigt. Außerdem wird die Haut besser vor Sonneneinstrahlung geschützt.

Es ist ein Märchen, dass Sonnencreme und Sonnencreme zwei verschiedene Dinge sind. Beides sind Cremes mit Lichtschutzfaktor – ganz einfach! Dementsprechend macht es wenig Sinn, sich beides ins Gesicht zu schmieren. Wer das trotzdem möchte, sollte zuerst die Tagescreme auftragen und dann in einem zweiten Schritt die Sonnencreme dick genug auftragen. Nicht miteinander vermischen, da sonst der Schutz verringert wird. Bei Tagescremes mit Lichtschutzfaktor ist es wichtig, dass sie nicht nur vor UVB- sondern auch vor UVA-Strahlung schützen.

Wenig. Mit Mitte Zwanzig haben Sie schon lange eine Hautelastizität, die Ihre Mimik immer wieder in ihren glatten Zustand zurückfedern lässt. Wenn du wirklich Botox werden möchtest, empfehle ich abzuwarten, bis die ersten Fältchen erscheinen. Bei Botox sollte immer bedacht werden, dass die Mimik verloren geht – und damit teilweise auch die Fähigkeit, anderen empathisch zu begegnen. Wenn Botox, dann en masse! Wenn es gut gemacht ist, sieht man entspannter aus, aber es kann schnell umkippen – und dann sieht man aus wie eine Totenmaske. Und das sieht alles andere als jugendlich aus. Menschen, die stark toxisch sind, wirken zudem oft unbeteiligt, blasiert oder arrogant, was bei ihrem Gegenüber Aggressionen auslösen kann. Auf jeden Fall ist die Kommunikation über Mimik gestört.

Für Augenringe gibt es verschiedene Ursachen: Eisenmangel, Rauchen, Neigung zu Ekzemen – auch die ethnische Zugehörigkeit der Person kann eine Rolle spielen, was in diesem Fall natürlich kein Makel ist, sondern einfach zum eigenen Erscheinungsbild gehört. Manchmal ist die Haut im Laufe des Lebens durch den Abbau von Kollagen und die Sonne dünn geworden. Ein fraktionierter CO2-Laser kann helfen, die Haut zu stärken und das Kollagen zu stimulieren. Es gibt auch anatomisch bedingte Augenringe. Wenn Sie das stört, können Sie sich Hyaluronsäure spritzen lassen. Aber Vorsicht: Beides sind keine Wellness-Behandlungen, sondern Eingriffe, die Risiken bergen – von Narben bis zur Erblindung. Gehen Sie unbedingt zu einem erfahrenen Arzt.

Dafür gibt es meiner Meinung nach vor allem zwei plausible Gründe: Erstens, weil Sie die Behandlung als eine Art Wellness-Behandlung genießen. Oft spielen auch Massagen eine Rolle – und das tut vielen Menschen sicher gut. Zweitens, weil jemand Hautprobleme hat und die Kosmetikerin, wenn sie gut ist, den Heilungsprozess unterstützen kann. In diesem Fall wäre es sinnvoll, dass die Therapie auf unterschiedlichen Säulen aufbaut – das heißt, Sie waren beim Hautarzt und haben auch die Themen Ernährung, Lebensstil und ggf. Medikamente besprochen. Große Anti-Aging-Versprechen sind Unsinn, Kosmetik kann nicht halten. Und ich glaube auch nicht an eine porentiefe Reinigung - es ist in erster Linie eine Belastung für die Haut.

Für Sonnenflecken, im Volksmund auch Altersflecken genannt, gibt es wirklich gute Laser, die alles in nur einer Sitzung entfernen können. Der Arzt sollte unbedingt vorher prüfen, ob Hautkrebs oder Vorstufen dahinterstecken. Und dann ist da noch das Melasma, das Frauen besonders im Sommer bekommen, wenn sie schwanger sind oder hormonelle Verhütungsmittel anwenden. Spezielle Melasma-Sonnencremes helfen. Oder Sie tragen abends einige Wochen lang eine dünne Schicht Bleichcreme auf die Stellen auf. Wenn möglich würde ich auf hormonfreie Verhütungsmethoden umsteigen - sonst muss man sich jeden Sommer mit Melasma auseinandersetzen.

Ja, das ist oft der Fall. Stress setzt Botenstoffe wie das Stresshormon Cortisol frei, das Pickel verursacht. Auch aus gereizten Nerven werden die Substanz P und andere Botenstoffe freigesetzt, die eine neurogene Hautentzündung verursachen können. Deshalb verschlimmern sich viele Hautkrankheiten in Stresssituationen. Heißt: Wer der Psyche gut tut, tut automatisch auch seiner Haut etwas Gutes.

Yael Adler ist Dermatologin mit eigener Praxis in Berlin und Buchautorin. Ihr neuestes Buch heißt "Nahhaut: Alles über unser größtes Organ"

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

von Vanja Kadic, Niklaus Müller

Abonnieren Sie jetzt den Newsletter und erhalten Sie kuratierte Post direkt in Ihr Postfach. Nur Geschichten, kein Spam!

Jede Ausgabe in Ihrem Postfach und exklusive Abo-Vorteile schon ab CHF 20!

Wir weisen Sie darauf hin, dass diese Website eigene, technische und Drittanbieter-Cookies verwendet, um die Benutzerfreundlichkeit unserer Website zu gewährleisten und eine hohe Funktionalität der Website zu gewährleisten. Durch das weitere Surfen auf dieser Website erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

Abonnieren Sie jetzt den Newsletter und holen Sie sich das Beste aus der Redaktion direkt in Ihr Postfach.