Wechseljahre: Was kann die vaginale Lasertherapie bewirken? - DocCheck

2021-11-19 02:13:08 By : Ms. Alice Wang

Atrophie im Genitalbereich ist ein häufiges Symptom in den Wechseljahren. Kann eine Laserbehandlung tatsächlich helfen?

In der gynäkologischen Sprechstunde sind Beschwerden durch vulvo-vaginale Atrophie ein häufig diskutiertes Thema. Man spricht auch vom Urogenitalen Syndrom der Wechseljahre (GSM), das mehr als die Hälfte aller Frauen betrifft. Ursachen sind altersbedingte Umbauprozesse und ein physiologischer Östrogenmangel. Auch bei hormonellen Kontrazeptiva, nach der Geburt oder unter antihormoneller Therapie sind Symptome wie Scheidentrockenheit, urogenitale Beeinträchtigung und sexuelle Dysfunktion möglich. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität und innerhalb einer Partnerschaft haben. 

Neben hormonfreien Feuchtpräparaten eignen sich vaginale Östrogenanwendungen, die jedoch nicht von allen Betroffenen vertragen werden. Darüber hinaus gibt es auch individuelle Kontraindikationen für eine lokale Östrogenanwendung, beispielsweise bei einem östrogenabhängigen Tumorverlauf. Die CO2-Lasertherapie ist seit 2012 verfügbar und wird als sehr vielversprechend bei vulvo-vaginalen Atrophien beworben.

Die Theorie dahinter ist, dass sich laserinduzierte Nekrose in einem Bruchteil der Scheidenoberfläche festsetzt, die dann zu Reparaturprozessen führt. Es setzt ein kaskadierender Umbau des Vaginalepithels ein, der wiederum die Kollagenproduktion und die Neovaskularisation erhöht. Ziel ist es, die Durchblutung und Geschmeidigkeit der Vagina zu verbessern und so die Symptome zu beseitigen.

Kurzzeitbeobachtungsstudien berichten zunächst von hohen Erfolgsraten nach Lasertherapie. Man sprach sogar euphorisch von der „vaginalen Verjüngungstherapie“, so Adelman et al. in einem kürzlich erschienenen Artikel über vaginale Lasertherapie. Der Einbruch erfolgte nach einer FDA-Mitteilung vom 30. Juli 2018, in der die Wirksamkeit und Sicherheit der vaginalen Lasertherapie in Frage gestellt wurde. Es wurde sogar befürchtet, dass die Therapie zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen könnte.

Anschließend wurde eine systematische Überprüfung angeordnet und Studien durchgeführt.

Ab 2021 gab es 16 prospektive, 7 retrospektive und 3 randomisierte Studien, die die Wirksamkeit energiebasierter Behandlungen bei genitalen Symptomen bei postmenopausalen Patientinnen untersuchten. Hervorgehoben sind 3 randomisierte Studien mit insgesamt 179 Frauen, in denen keine Unterschiede zwischen Laser- oder Östrogentherapie bei der Linderung urogenitaler Symptome und sexueller Dysfunktion gefunden wurden.

In einer australischen Klinik in Sydney wurde von September 2016 bis Juni 2020 eine doppelblinde, randomisierte Studie durchgeführt. Eingeschlossen wurden 85 postmenopausale Frauen, die über signifikante vaginale Symptome klagten. Sie wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Die Hälfte erhielt eine echte Kohlendioxid-Lasertherapie über eine Vaginalsonde. Die andere Gruppe erhielt eine Scheinbehandlung. Die Therapie erfolgte über drei Sitzungen im Abstand von 4 bis 8 Wochen. Follow-up wurde nach jeder Sitzung und nach 6 und 12 Monaten durchgeführt. Die Indikatoren waren Symptomschwere, Dyspareunie, Dysurie, Trockenheit, Brennen und Juckreiz, die mittels Fragebögen erhoben wurden. Histologische Proben wurden zu Beginn der Studie und 6 Monate nach der Erstbehandlung entnommen. Das Ergebnis war ernüchternd: Es gab keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen in Bezug auf Symptome und Histologie. Dies galt auch für das Auftreten unerwünschter Nebenwirkungen. 

Dr. Christian Ratz, Autor des ersten deutschsprachigen Übersichtsartikels zum Thema, sieht das so: „Die Zahl der Studien ist derzeit noch gering, insbesondere fehlen randomisierte kontrollierte Vergleichsstudien. Alle bisher veröffentlichten Daten zeigen ein nebenwirkungsarmes Ansprechen auf die Lasertherapie, eine hohe Patientencompliance und -zufriedenheit sowie ein Langzeitansprechen von mindestens 12 Monaten. "

Darin zitiert Ratz auch eine Studie von Gambacciani et al., in der bei 205 Frauen die Verbesserung des VHI (Vaginal Health Index) und der subjektiven Symptome nach der Laserbehandlung bei 56% bis zu 12 Monate anhielten, aber die Werte ​​nach 18 und 24 Monaten wieder auf das Ausgangsniveau zurückgefallen.

Der Ansatz der Lasertherapien ist einerseits sehr vielversprechend, andererseits wird die Wirksamkeit kontrovers diskutiert. Die Kosten für eine Laserbehandlung betragen mehrere hundert Euro pro Therapieeinheit. Die etwa 5-minütigen ambulanten Sitzungen werden in der Regel dreimal im Abstand von 6 Wochen durchgeführt; eine Nachbehandlung wird einmal jährlich empfohlen. Die gesetzlichen Krankenkassen haben die Kosten noch nicht übernommen.

Die Frage, ob der fraktionierte Kohlendioxid-Laser eine wirksame Therapieoption darstellt, wurde in mehreren Studien untersucht. Bei kurzen Beobachtungszeiten war die Therapie zunächst erfolgreich; längere Beobachtungszeiträume relativieren die Ergebnisse. Dies spiegelt auch die Empfehlung des Anbieters nach einer jährlichen Aktualisierung wider. 

Es wäre wünschenswert, wissenschaftliche Studien mit größeren Fallzahlen fortzusetzen, um einerseits keine adäquate Behandlungsmöglichkeit zu verpassen und andererseits keine kostspieligen Enttäuschungen zu erzeugen.