Haarausfall: Tätowierung oder Pigmentierung kahl geworden? - Beratung - Bild.de

2021-12-07 06:39:40 By : Ms. Amy Wang

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Beim Blick in den Spiegel entdecken viele Männer zurückweichende Haarrisse oder kahle Stellen am Kopf – ein Graus, mit dem man nur schwer umgehen kann. Denn es ist riskant, für eine Haartransplantation unters Messer zu gehen oder Medikamente über einen längeren Zeitraum mit möglichen Nebenwirkungen wie Brustwachstum oder Depressionen einzunehmen.

Eine Methode gegen Haarausfall oder zur Haarverdichtung, die nahezu schmerzfrei und langanhaltend sein soll: die Haarpigmentierung.

Es handelt sich um ein kosmetisches Verfahren, das täuschend echte Haarspitzen verspricht, die wie frisch rasierte Haare aussehen sollen. Die Farbpigmente werden in die obere Hautschicht (0,6 bis ein Millimeter) tätowiert. Auch aus der Nähe sollen die tätowierten Haarfollikel wie echtes, kurzrasiertes Haar aussehen. Doch nach Meinung von Medizinern gibt es auch große Risiken, im schlimmsten Fall droht Hautkrebs.

Vor und nach der Haarpigmentierung

Die Punkte der Haarpigmentierung entsprechen der durchschnittlichen Dicke eines menschlichen Haares. „Deshalb sieht man den Unterschied und Übergang zwischen tätowiertem und echtem Haar nicht“, sagt Yahya Cetin (28), Spezialistin für Haarpigmentierung bei Elithairtransplant.

Auch eine Behandlung für blondes, rotes oder graues Haar ist möglich. Es gibt eine große Auswahl an Pigmenttönen für alle Haut- und Haarfarben. Die Farbe ist jedoch keine klassische Tattoofarbe oder Permanent Make-up Farbe. „Tätowierfarben bestehen aus vielen verschiedenen Pigmenten und verändern sich daher im Laufe der Zeit – sie nehmen einen kalten oder warmen Farbton an. Beim Pigmentieren verwenden wir daher eine Farbe mit einem monotonen Pigment“, sagt Yahya Cetin.

Wie lange hält das Haartattoo?

In drei bis vier Sitzungen ist das Haar der Kundin schön pigmentiert. Je nach zu tätowierender Stelle dauert eine Sitzung zwischen zwei und vier Stunden. Eine vollständig kahle Oberseite des Kopfes dauert drei Stunden pro Sitzung. Zwischen der ersten und zweiten Sitzung sollte mindestens eine Woche liegen. Die dritte Sitzung kann erst drei Wochen nach der zweiten stattfinden. Das heißt, der gesamte Prozess dauert mindestens einen Monat.

Halten die tätowierten Haare ewig?

Nein, der Körper baut die Farbe mit der Zeit ab. Nach drei bis fünf Jahren müssen die Haarspitzen erneut durchbohrt werden. „Die Auffrischung erfolgt in der Regel nach nur einer Sitzung. Das kostet 300 Euro“, sagt Spezialistin Yahya Cetin.

Wie lange die Pigmentierung genau hält, hängt von der Haut, dem Immunsystem und der UV-Strahlung des Kopfes ab. Im Sommer ist Sonnenschutz mit erhöhtem Lichtschutzfaktor Pflicht.

Wie schmerzhaft ist der Stich?

Im Vergleich zu normalen Tattoos sei das Stechen wie „ein Spaziergang im Park“, so Yahya Cetin. Die Behandlung am gesamten Oberkopf ist schmerzfrei. Empfindliche Bereiche sind die Schläfen, der Haaransatz, der Hals und die Seiten.

Können Narben kaschiert werden?

Ja, durch die Pigmentierung sind Narben viel weniger sichtbar.

In den ersten Tagen nach der Behandlung ist die Haut vom Stechen gerötet. Lassen Sie kein warmes Wasser oder Shampoo mit der Kopfhaut in Kontakt kommen. Yahya Cetin: „Das ist wichtig, um die frisch hinzugefügten Pigmente nicht zu entfernen oder zu reizen. Der Kopf sollte nur vorsichtig mit kaltem Wasser gewaschen werden. „Bewegung ist in den ersten zwei Wochen nach der Behandlung tabu. "Die Kopfhaut kann sich durch starkes Schwitzen entzünden."

Achtung bei der Urlaubsplanung: Schwimmbad, Sauna, Solarium, Selbstbräuner, Strand und Meerwasser sind erst 30 Tage nach der letzten Sitzung wieder möglich.

Generell sind Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber der Farbe nie auszuschließen. „Im schlimmsten Fall kann es zu Hautkrebs kommen“, sagt Dermatologe Dr. Christoph Liebich.

Bevor der ganze Kopf tätowiert wird, kann eine Testpigmentierung (150 Euro) durchgeführt werden. Nur ein kleiner Bereich ist pigmentiert – das soll zeigen, ob die Haut allergisch ist. Der Pigmentierungstest ist jedoch nur hilfreich, wenn jemand bereits allergisch auf die Farbe reagiert. Dr. Liebich sagt: „Es kann auch sein, dass sich eine Allergie erst mit der Zeit entwickelt. Das heißt: Die Reaktion auf die Haarpigmentierung kann einige Tage, Wochen oder sogar Jahre dauern. „Ein Allergietest kann nur von einem Dermatologen durchgeführt werden, nicht von einem Pigmentierungsspezialisten.

Wichtig ist auch, dass neben technischem Wissen auch die hygienischen Standards eingehalten werden. Handschuhe und Nadeln können nur einmal verwendet werden. "Die Haut wird verletzt, wenn sie pigmentiert ist, also ist die Haut anfällig für Infektionskrankheiten." Ein weiteres Risiko besteht darin, dass die Farbpigmente von der Lymphe verschleppt werden. „So würden die Schadstoffe in den Körper gelangen“, sagt Dr. Liebich.

Wenn nur fliehende Haarlinien verschwinden sollen, kostet das rund 850 Euro. Ist der gesamte Oberkopf von Haarausfall betroffen, kostet das zwischen 2500 und 3000 Euro.

Kann das jeder Tätowierer?

Nein, Kaufinteressenten sollten zu einem Pigmentierer mit spezifischer Ausbildung und Erfahrung gehen, nicht zu einem Tätowierer. „Die Pigmentierung schneidet nicht so tief wie das Tattoo. Wenn Sie zu tief einstechen, entweicht die Farbe mit der Zeit zur Seite statt nach oben. Mit anderen Worten, die Punkte werden größer und die Pigmente werden blau“, sagt der Spezialist. Außerdem müssen die Punkte im gleichen Abstand zueinander und genau zwischen der ersten und zweiten Hautschicht gestochen werden.

Kann ich das Haartattoo wieder entfernen?

Ja, ein sogenannter Q-Switch-Laser kann die Pigmente von der Haut entfernen. Da die Haarpigmentierung nicht so tief in der Haut sitzt wie ein Tattoo, ist die Entfernung auch viel einfacher und schneller (ein bis drei Sitzungen).