Ungewollte Stoppel: Nervige Haare am Kinn – wieso kommen sie immer wieder? - L'essentiel

2022-09-24 17:10:40 By : Mr. ydel ydel

Drüber reden mag niemand, aber doch sind sie da: Diese zwei bis drei stoppeligen Haare am Kinn, die immer wieder auftauchen. Wieso eigentlich? Eine Expertin klärt auf.

Viele Frauen kennen das Problem: Ein bis drei stoppelige Haare am Kinn tauchen einfach immer wieder auf. Wir erklären die Gründe und was du tun kannst. 

Ob mittig auf einem Muttermal, dieser einen Stelle an der Wange oder – der Klassiker – am Kinn: Beinahe jede Frau hat eine Stelle im Gesicht, an der ein einzelnes stoppeliges Haar immer wieder nachwächst. An der exakt gleichen Stelle. Wieso? Wo kommt es her? Und wie wird man es wieder los, wenn es stört?

Dr. Sabine Kurzidem ist Fachärztin für Dermatologie in der Skinmed Klinik für Dermatologie und Plastische Chirurgie in Lenzburg und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Dr. med. Sabine Kurzidem ist Fachärztin für Dermatologie in der Skinmed Klinik für Dermatologie und Plastische Chirurgie in Lenzburg.

Gleich vorweg: Du bist ganz normal. Wenige, immer wiederkehrende Härchen sind kein Grund zur Sorge. Die Expertin erklärt, woher sie kommen: «Schuld für die Haare ist der Einfluss von Androgen, dem männlichen Geschlechtshormon. Ein gewisser Anteil kommt auch in weiblichen Körpern vor.» Und wie bei allem im Leben ist er bei einigen höher (und bietet damit eine größere Chance auf borstige Härchen) als bei anderen. Gesundheitlich bedenklich ist das aber nicht.

Dass du keineswegs allein bist, zeigte kürzlich ein Tweet der Comedian Julia Claire. Sie schrieb: «Jede Frau, die du kennst, führt einen lebenslangen Kampf gegen ein einzelnes Kinnhaar.» Dafür erntete sie neben 42.000 Likes auch jede Menge Re-Tweets mit Ergänzungen wie: «Du siehst es nie wachsen. Es ist entweder frisch gezupft oder fünf Zentimeter lang.» 

Was tust du gegen die nervigen Haare am Kinn?

Lediglich wenn die stoppeligen Haare vermehrt und in größerer Anzahl wachsen, solltest du wachsam werden: «Es kann sich dann um einen Hirsutismus handeln, also eine Krankheit mit vermehrtem Haarwachstum – etwa das polyzystische Ovarialsyndrom oder das Cushing-Syndrom.» Zieh deinen Arzt oder deine Ärztin zurate, wenn du dir Sorgen machst. «Auch eine Schwangerschaft, die Wechseljahre oder die Einnahme der Antibabypille können Gründe sein – alles, was den Hormonspiegel stark beeinflusst, kann sich auch auf unerwünschte Körperbehaarung auswirken.»

«Das Kinn gehört wie die Achselhöhlen oder der Schambereich zu den sogenannten androgenabhängigen Körperarealen», so Dr. Kurzidem. «Hier konzentrieren sich männliche Hormone und Haare reagieren besonders sensitiv auf sie. Sitzt ein Haarfollikel in der Nähe, ist die Chance auf ein intensiver pigmentiertes, dickeres Haar hier dementsprechend besonders hoch.» Zudem ist der Follikel fest in der Haut verankert. «Zupfen wir ein Haar aus, wächst einige Zeit später ein neues nach.»

Die Haare zu zupfen, ist in Ordnung. Allerdings werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit an gleicher Stelle nachwachsen.

Stören dich die Härchen, ist es in Ordnung, sie zu zupfen. Dass sie dadurch dicker oder vermehrt nachkommen, ist nur ein Ammenmärchen. Aber wie gerade schon erwähnt: Sie werden nachwachsen. «Wer eine dauerhafte Lösung sucht, kann mit IPL-Haarentfernung oder einem Laser arbeiten.» Die Dermatologin weiß: «Beide Verfahren zielen auf das Melanin in den Haarfollikeln ab, zerstören die Haarwurzel und bieten somit eine dauerhafte Haarentfernung.» Ob dir das den Aufwand und das Geld wert ist, musst du aber selbst entscheiden – jetzt aber im Wissen, dass deine unfassbar elegante Kollegin heute Morgen vielleicht auch grad noch mit der Pinzette am Kinn hantiert hat.Â